Hunde bauen Brücken (HbB)

HPZ – Tiergestützte Pädagogik in Königsdorf mit dem Projekt
“Hunde bauen Brücken”

Die Zusammenarbeit zwischen Hundefreunde Königsdorf e.V. und der HPT der Inselhaus Kinder und Jugendhilfe wurde im Oktober 2000 im Rahmen der Elternarbeit der HPT initiiert.

Dieses bundesweit bislang einmalige Projekt verlief so erfolgreich, dass mittlerweile ein neues Konzept “Hunde bauen Brücken” verfasst werden konnte. In der Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe sind Tiere willkommene Gehilfen in der pädagogischen und therapeutischen Arbeit. Im Umgang mit Tieren lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen. Die Versorgung der Tiere ist eine wichtige Übung für ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen, von Spaß und Pflicht.

Die Kinder machen auch elementare Erfahrungen im Bereich der Wahrnehmung, des Körperbewußtseins und der motorischen Koordinationsfähigkeit, im Leistungs- und Sozialverhalten sowie im emotionalen Bereich. Kinder, die infolge traumatischer Erlebnisse die Nähe von Menschen nicht mehr so leicht zulassen, wagen im Umgang mit Hunden wieder eine Annäherung. Sie erleben Zuwendung, die sie unbelastet erwidern können und machen so Erfahrungen von Geborgenheit, Liebe und Verständigung – Erfahrungen, die sich positiv auf die Bewältigung ihrer Probleme auswirken können.Hunde sind ideale Co-Therapeuten. Besonders eignen sich dazu wesensfeste Hunde aller Rassen und Größen.

Hunde treten diesen Kindern unvoreingenommen gegenüber, schweigen, bieten Schutz und Treue, lassen die Kinder an Kraft und Lebensfreude teilhaben, kurz: sie nehmen das Kind so, wie es ist. Gefördert werden bei den Kindern durch die “Arbeit” mit den Hunden vor allem Grobmotorik, Wahrnehmungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl, Ausdauer, Reaktions- und Einfühlungsvermögenvermögen, Entscheidungsfähigkeit, Führungsbereitschaft sowie Vertrauen zwischen Partnern. Der Schutzhundesport ist nicht Teil dieses Therapiekonzeptes, weil er die Ausbildung des Hundes in den Mittelpunkt stellt und nicht die Förderung des Kindes. Trotzdem sind gerade ausgebildete Schutzhunde ideale Partner im Kind-Hund-Konzept, weil im Schutzhundesport größter Wert auf Wesensfestigkeit und Gehorsam des Hundes gelegt wird.

Heilpädagogische Tagesstätte der Inselhauskinder und Jugendhilfe
Littig Villa

Beuerberger Str. 1
82515 Wolfratshausen
Tel: 08171-818111
Fax: 08171-818181
Mobil: 0172-9714931

Ansprechpartner:

Petra Wörle (rechts)

eMail:
Telefon HPZ: 08171-818111
Mobil: 0172-9714931

Angelika Kassner (links)

eMail:
Telefon: 08170-356
Mobil: 0173-5732205

Zielgruppe der tiergestützten Pädagogik sind Kinder mit psychomotorischen Befunden oder mangelndem Körperbewußtsein, Störungen in der emotionalen Entwicklung, Kommunikations- und Beziehungsproblemen, großem oder übersteigertem Bewegungsdrang, geringem Selbstwertgefühl, Konzentrations- schwierigkeiten, wenig Ausdauer, Schwierigkeiten im Sozialverhalten in der Gruppe und mit Schwierigkeiten, Strukturen und Regeln anzuerkennen und zu befolgen. Neben ausgedehnten Spaziergängen, ausgiebigem Toben und Spielen, Baden oder auch Nachtwanderungen beruhen die gemeinsamen Aktivitäten von Kindern und Hunden vorwiegend aus Übungen aus der Begleithundeausbildung, Agility und THS. Das Kind erlebt ein erhebendes Gefühl, ein Tier zum Freund zu haben, das meist viel stärker und doch so sanftmütig ist. Die Hunde nehmen dabei in erstaunlicher Weise Rücksicht auf die ihnen anvertrauten Kinder. Es entsteht eine stille Kommunikation zwischen Kind und Hund, da die Hunde ein sehr feines Gespür für Gefühle und Stimmungen haben.

Die Gruppen werden jeweils für ein Schuljahr zusammengestellt, an dessen Ende für alle teilnehmenden Kinder eine Jahresabschlussprüfung steht. Diese Prüfung beinhaltet eine Gehorsamsprüfung analog der Begleithunde- prüfung, eine Übung aus dem Turnierhundesport oder Agility, eventuell auch einem Langstreckenlauf. Die Prüfung wird von einer außenstehenden Person gerichtet und beurteilt. Den Kindern werden dabei die erreichten Erfolge aufgezeigt. Honoriert wird die Prüfung mit Pokalen und Urkunden und eventuell kleinen Präsenten. Durch die Prüfungsabnahme erleben die Kinder eine Grenzerfahrung und – erweiterung. Risiken einzugehen und Prüfungsangst zu überwinden kostet viel Mut.

In kleinen Schritten lernen die Kinder im Umgang mit Hunden immer wieder neue Schritte zu wagen, sich für oder gegen etwas zu entscheiden, etwas Neues zu wagen, sich neuen Reizen zu stellen und Grenzen zu erweitern. Es kommt darauf an, die Kinder bewußt erleben und entscheiden zu lassen, ihnen immer neu aufzuzeigen, dass sie es selbst in der Hand haben, den nächsten Schritt zu wagen und ihren Weg in ihrem eigenen Tempo zu gehen.